Alle Jahre
Und ja, vielleicht manchmal auch
Alle Monate
Sehen wir uns wieder.
Manchmal geplant,
Manchmal zufällig,
Aber immer trennen sich
Unsere Wege
Gerade noch rechtzeitig,
Bevor wir uns eingestehen müssten,
Dass es endgültig an der Zeit wäre,
Zu gehen.
Stattdessen erinnern wir uns
An längst vergangene Abenteuer,
Unsere längsten Abende und hellsten Nächte.
An das gemeinsame Kämpfen an dunklen Tagen
Und das, was uns verband.
Stattdessen träumen wir
Von einer aussichtslosen Zukunft,
Unmöglichen Perspektiven,
Glauben an Illusionen, die wir in den buntesten Farben ausmalen,
Bauen uns Traumschlösser aus Luftblasen, die jeden Moment platzen können.
Stattdessen klammern wir uns
An den Moment, den wir gerade haben,
Als könnten wir ihn festhalten,
Halten wir an Ritualen fest, als könnten sie uns retten
In der Seenot,
Als würde das Wasser nicht durch unsere Händen rinnen und mit ihr auch unsere Zeit ablaufen
Und als würden wir das, was wir hatten und das, was wir waren,
Für immer konservieren können.
Wir negieren die Veränderung
Der Umstände,
Die Entwicklung unserer Persönlichkeiten
Und die Diskrepanz zwischen unseren Vorstellungen und Werten,
Von denen wir immer dachten, dass sie gleich wären und vor allem
Immer so blieben.
Wir verkennen die Realität
Und uns,
Verraten uns
Und ignorieren unsere Bedürfnisse
Nach neuen Input
Und anderen Beziehungen,
Die heute besser passen
– auch wenn wir es nicht wahrhaben wollen.
Wir trennen uns
In schöner Regelmäßigkeit
Nach unseren Treffen
Mit dem Gefühl,
Dass es nicht mehr so ist,
Wie es mal war, wie es sein sollte
Und dass es nicht so wird, wie es sein könnte.
Wir gaukeln uns vor,
Wir könnten es schaffen,
um tief in uns zu spüren,
Dass das Wasser längst durch die Finger gerinnt
und die Zeit, unsere Zeit
abgelaufen ist.
Es war schön, was wir hatten,
Aber es wird Zeit
Für einen Schuldenschnitt
Der alten Laster,
Die wir tragen –
Oder einer Barzahlung.
Aber die Raten haben wir nun genug gezahlt.
Ich glaube, es ist abbezahlt.