Ich muss nicht denken.
Wie automatisch, ein Reflex,
Setzt sich ein Fuß
Vor den anderen,
Schwingt ein Bein nach vorn,
Sucht, findet Halt,
Balanciert
Für den Bruchteil einer Sekunde,
Trägt
Für einen Moment,
Bis er sich kraftvoll
Vom Boden abstößt,
In die Luft abhebt
Und den Körper
Einen Schritt nach vorne bringt.
Die kalte Luft
Wird eingesogen,
Erwärmt,
Angefeuchtet,
Der Atemluft
Der Sauerstoff
entzogen,
Und Kohlenstoffdioxid
zugesetzt,
Ehe der warme Atemstrom
Durch Mund und Nase
Seinen Weg nach draußen findet.
Meine Atmung ist tief,
Paradoxerweise ruhig und gleichmäßig,
Fast meditativ.
Mein Brustkorb
Hebt und senkt sich,
Kraftvoll und gleichmäßig.
Ein kontrollierter Reflex.
Ich mag das.
Mein Herz schlägt schnell,
Taktvoll,
Der Puls steigt immer weiter,
Ich mag das Gefühl
Zu spüren,
Wie das Blut
Durch meinen Körper rauscht,
Zu wissen,
Dass die Nährstoffe dorthin gebracht werden, wo sie gerade am nötigsten gebraucht werden.
Ich mag das, mich lebendig zu fühlen.
Und ich das tun kann,
Was ich am liebsten tue.
Vor mir
Ziehen Bilder vorbei.
Bilder der Umgebung.
Bilder der Welt.
Bilder des Lebens.
Bilder meines Lebens.
Orte, Dinge, Tiere, Menschen,
Ergebnisse, Erlebnisse,
Erfahrungen, Erinnerungen,
Trauer, Neugier, Wut, Freude, Liebe,
Bleibende Momente,
Frische Pflanzen,
Wiederaufblühende Bäume,
Rauschende Bäche,
Ruhende Seen,
Mächtige Berge,
winzige Tiere
Und ich
Nehme nur wahr,
Durchlaufe
Wie im Zeitraffer
Einen Teil meines Lebens,
Des bisherigen, jetzigen, künftigen.
Ich schließe die Augen,
Lasse meinen linken Fuß
Vor den rechten setzen,
Lasse der Welt
Ihre Sorgen, Ängste und Probleme,
Lasse die Welt
An mir vorbeiziehen,
Lasse mich,
Ohne es zu merken,
Auf die Welt ein
Und nehme sie
In mich auf.
Schritt für Schritt
Komme ich voran.